Klimaveränderung im Wald angekommen

16. November 2023: Die intensiven Trockenjahre 2018 bis 2020 und nochmal das Jahr 2022 haben den Wald in Mainfranken stark getroffen.

Für viele sichtbar waren ab 2019 durch Wassermangel abgestorbene Altbuchen - in großem Umfang im westlichen Landkreis Würzburg, aber punktuell auch im gesamten Landkreis. Auch Kiefern und Schwarzkiefern sowie Fichten litten direkt durch die Hitze und Trockenheit, oder indirekt durch Insektenschäden, und mussten gefällt werden.

Trockenjahre verändern die Situation im Wald
Oberste Priorität hatte in diesen Schadjahren die Verkehrssicherung entlang von Straßen und öffentlichen Wegen im Wald. Dies bedeutete in der Regel sich jährlich wiederholende Hiebsmaßnahmen entlang der betroffenen Straßen- und Wegeabschnitte. Es wurden immer wieder geschädigte Bäume in diesen Waldbereichen entnommen, um ein unkontrolliertes Abbrechen auf die Verkehrsflächen weitgehend auszuschließen.
Im Wald selber wird differenzierter vorgegangen: in massiv geschädigten Beständen erfolgten ab 2020 vermehrte Anstrengungen zur Wiederaufforstung. Als Vorbereitung waren hier vielfach Baumentnahmen notwendig, um sichere Arbeitsbereiche für die pflanzenden, und später pflegenden, Forstwirte zu schaffen und abgrenzbare Zaunflächen zu bauen. In Waldbereichen, die weniger geschädigt sind, erfolgen zunächst keine aktiven Eingriffe, vielmehr bleiben hier bewusst – auch geschädigte - Bäume stehen, damit nicht noch mehr Sonne und Hitze in die Bestände kommt. Damit haben die Waldbestände die Möglichkeit sich zu Regenerieren und ihr aufgelichtetes Kronendach wieder zu schließen. Für alle Waldbesucher bedeutet dies, dass in unseren Wäldern wesentlich mehr Totholz als noch vor ein paar Jahren steht, und damit die Gefahr durch herabfallende Äste und plötzlich umfallende Bäume erheblich größer geworden ist.
Alle diese notwendigen Maßnahmen führten in den Jahren 2019 bis 2022 zu vermehrtem, und nicht im Rahmen der Waldbewirtschaftung geplantem, Holzanfall und in der Folge vielerorts zu einer Abnahme des Holzvorrats in Waldbeständen.

Angepasste Waldbewirtschaftung
Planmäßig alle 10 Jahre, oder bei sehr deutlichen Veränderungen im Wald - aufgrund von Schadereignissen wie Sturm, Wind- und Eisbruch, oder neuerdings Hitze und Trockenheit -kann eine Überprüfung der regelmäßig 20 Jahre gültigen Forsteinrichtungspläne erfolgen. Hier zeigen erste erfolgte sogenannte Zwischenrevisionen, dass es für die nächsten 10 Jahre vielfach angezeigt ist, vor allem ältere Waldbestände in Hiebsruhe zu stellen. Das bedeutet, dass diese Waldbestände weiter beobachtet werden, aber keine aktiven Pflegemaßnahmen und Holzentnahme erfolgen. Der Wald braucht Zeit zur Regeneration.
Wenn sich die Trockenjahre zukünftig fortsetzen sollten, und es zu weiterer natürlicher Auflichtung durch absterbende Altbäume kommt, dann ist die natürliche Verjüngung und die Pflanzung von zukunftssicheren Mischbaumarten als wichtige Maßnahme zur Stabilisierung des Waldes angezeigt. In jüngeren Waldbeständen sind aktive Maßnahmen weiter notwendig, denn in der Aufwuchsphase entscheidet sich maßgeblich die Baumarten-Zusammensetzung des zukünftigen Waldes. Daher sind in diesem Stadium pflegende Eingriffe der zielführende Weg gerade hitze- und trockenheitstolerantere Baumarten in ihrem Wachstum zu begünstigen durch rechtzeitige punktuelle Entnahme konkurrierender Bäume.

Brennholzversorgung
Insgesamt ist festzustellen, dass derzeit weniger Holz in den Wäldern im Landkreis anfällt, wie auch der neue Geschäftsführer der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Würzburg, David Mayr bestätigt. Sowohl Stammholz, wie auch das Koppelprodukt Brennholz, steht in geringerer Menge zur Vermarktung bereit, zeigt die jüngste Abfrage der Selbsthilfeeinrichtung der Waldbesitzenden.
„Die Versorgung mit Brennholz aus den Gemeindewäldern ist weiter gegeben, es kann je nach Nachfrage jedoch eine Mengenbegrenzung pro nachfragenden Haushalt möglich sein“, sagt Antje Julke, Abteilungsleiterin am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Kitzingen-Würzburg.